Die Geschichte der BrilleDie Geschichte der Brille | © RichVintage / iStockphoto.com
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Die Historie der Brille

Es gibt Erfindungen, die Geschichte geschrieben haben. Das Telefon zum Beispiel. Das Automobil. Und natürlich das Penizillin. Denn sie haben unsere Lebensqualität spürbar gesteigert. Die Brille gehört zweifelslos dazu. Nach endlosen Dekaden des unscharfen Sehens hatten Menschen mit Sehschwäche plötzlich den Durchblick – ein gigantischer kultureller Fortschritt.

In ihrer rund 700-jährigen Entwicklungszeit sind Brillen kontinuierlich besser geworden, die Gläser immer dünner und leichter. Das war nicht immer so. So hatte die Nase an den ersten Modelle noch ganz schön was zu tragen. Eines indes waren Brillen selbst damals schon: kleine Kunstwerke!

Die Erfindung des Brennspiegels

Der griechische Physiker Archimedes erfand im dritten Jahrhundert vor Christus den Brennspiegel. Damit lenkte er das Sonnenlicht um und setzte so angeblich römische Schiffe in Brand. Erst zu späteren Zeiten wurde die Vergrößerungswirkung zum Wohle der Menschheit eingesetzt: als die grundlegende Technologie von Sehhilfen. Bis es soweit war, sollten jedoch noch einige Jahrhunderte ins Land gehen …

Der Vordenker der Optik

Über die Lehren der Reflexion und des Sehens berichtete der Araber Ibn al-Haitham (965-1039) in seinem legendären Werk Schatz der Optik. Die Vision des Mathematikers: das Auge gezielt durch eine geschliffene optische Linse zu unterstützen! Über 500 Jahre später stellte der niederländische Astronom Snellius dann das Lichtbrechungsgesetz in einer zukunftsweisenden Publikation vor – ein weiterer Meilenstein auf dem Weg zur Brille.

Der Lesestein

Etwa um 1240 ließen sich clevere Mönche in Westeuropa von Ibn al Haitams Ideen inspirieren: Sie fertigten den ersten Lesestein. Dieser bestand weitgehend aus Quarz oder Bergkristall. Die Linse wurde aus dem Halbedelstein Beryll geschliffen – und in Anlehnung an dessen Namen Brill genannt. (Zwei gefasste Linsen sollten dementsprechend einmal als Brille bezeichnet werden.) Endlich konnten altersweitsichtige Augen wieder Schriften lesen!

Die Nietenbrille

Ende des 13. Jahrhunderts wurden die jetzt feiner geschliffenen Linsen mithilfe eines Stiels direkt vors Auge gehalten. Das machte das Lesen viel bequemer! Beide einzeln gefassten Gläser waren an einem Rahmen aus Holz, Horn oder Eisen zusammengenietet. Die Verbesserung der Sehschärfe war damals noch ein kostspieliges Vergnügen, für das meist nur Vermögende und Gelehrte genug Geld im Beutel hatten. Bis heute wird das Tragen einer Brille oft mit guter Bildung in Verbindung gebracht.

Die Bügelbrille

Eine neue Konstruktion mit Rahmen aus Holz, Leder oder Horn zog im 14. Jahrhundert die Blicke auf sich: Die Gläser waren nun durch einen Bügel verbunden. Das sorgte für mehr Stabilität und Variationsreichtum an Farben und Formen. Und weil man die Brille erstmals auf die Nase setzte, blieben die Hände frei. Einfach praktisch! Ein weiterer Quantensprung gelang im 15. Jahrhundert: Mit der Herstellung von Streuungslinsen ließ sich fortan auch Kurzsichtigkeit ausgleichen.

Das Monokel

Eingeklemmt zwischen Wange und Augenoberlid erlebte das Monokel im 18. Jahrhundert seine Hochzeit. Inzwischen waren Sehhilfen auch in der bürgerlichen Mittelschicht angekommen. Echte Trendsetter jener Tage nutzten das auffällige Einglas gekonnt zur Selbstinszenierung. Diese mag aus heutiger Sicht mitunter schon mal grotesk gewirkt haben: Zur Nutzung des Monokels musste der Träger sein Gesicht verziehen …

Die Ohrenbrille

Kaum zu glauben: Die hinter den Ohren befestigte Brille gibt es gerade mal seit rund 220 Jahren. Wer auf diese intelligente und nur scheinbar so naheliegende Lösung kam? Natürlich ein Optiker! Der Brite Dudley Adams erfand die sogenannte Schläfenbrille, die sich durch seitlich angebrachte, zu den Ohren führenden Stangen auszeichnete. Damit war die moderne Brille geboren!

Und heute? Die Geschichte der Brille ist noch lange nicht zu Ende. Im Gegenteil. Ständig werden Gläser, Bügel und Nasenauflagen optimiert und weiterentwickelt. Innovative Hightech-Werkstoffe maximieren den Tragekomfort. Zudem wird das Brillengewicht stetig reduziert: Längst schon gibt es Modelle unter 15 Gramm.

Du überlegst dir, Augenoptiker zu werden? Dann erwartet dich eine garantiert weiterhin spannende Zeit. Gestalte die Zukunft der Brille aktiv mit!