Sehschärfe bestimmen mit der RefratkionRefraktion – so wird das richtige Brillenglas bestimmt | © Vesnaandjic / iStockphoto.com
  • beoptician Ausbildung

Die Augenoptik von A bis Z: Refraktion

Im Rahmen unserer be optician-Nachwuchskampagne informieren wir Dich über die spannende Ausbildung in der Augenoptik. So konntest Du bereits einiges über den Ablauf der drei Lehrjahre, die Prüfungen oder die ÜLu erfahren. Seit einigen Monaten informieren wir Dich allerdings mit noch mehr Details, damit Du Dir ein besseres Bild von der Ausbildung und vom Gesundheitshandwerk an sich machen kannst!

Wenn Dich ein Thema besonders interessiert, schreibe uns gerne eine E-Mail mit Deinem Wunsch an:

Der Buchstabe R – Refraktion

Weißt Du, wie viele Menschen über 16 Jahre in Deutschland eine Brille tragen? Laut einer Studie, die das Kuratorium Gutes Sehen 2019 in Auftrag gegeben hat, sind es rund 41,1 Millionen, also in etwa 67 Prozent. Die Wahrscheinlichkeit, dass auch Du bereits eine Brille trägst oder später einmal eine benötigst, ist also ziemlich groß. Eine Brille ist aber nicht nur eine Brille – sie ist ein individuell angefertigtes Hilfsmittel! Deine Sehhilfe wird sich immer von der Deiner Freunde oder Familienmitglieder unterscheiden, optisch und in der Stärke Deiner Gläser! Welches Glas das richtige für Dich ist, findet Dein Augenoptiker bei der so genannten Refraktion – auch bekannt als Brillenglas-Bestimmung oder Augenprüfung – heraus.

Was wird bei einer Refraktion gemessen?

Die Refraktion dauert ein paar Minuten – diese solltest Du aber unbedingt investieren! Denn mit der dabei ermittelten Fehlsichtigkeit Deines Auges erfährt der Augenoptiker, wie scharf Du wirklich siehst. Liegt der Wert bei null, siehst Du optimal und benötigst keine Sehhilfe. Bei zwei von drei Menschen ist der Wert allerdings entweder negativ oder positiv und lässt somit auf eine Kurzsichtigkeit, Weitsichtigkeit oder eine Hornhautverkrümmung schließen. In all diesen Fällen benötigst Du eine Brille, um Deine Fehlsichtigkeit auszugleichen. Zur Bestimmung der Messwerte gibt es zwei Methoden: die objektive und die subjektive Refraktion.

Die objektive Refraktion

Bei der objektiven Refraktion musst Du nichts weiter machen. Mit einem Refraktometer misst der Augenoptiker die Beschaffenheit des Auges und kann die Werte ganz einfach im Nachhinein von einem Bildschirm ablesen. Aber wie funktioniert das? Das Messgerät leuchtet Deine Netzhaut mit einem speziellen Muster ab und ermittelt automatisch einen Brillenwert, mit dem Du alles wieder scharf sehen solltest. Diese Methode ist Dank des automatisierten Vorgangs sehr schnell; der Wert kann jedoch durch verschiedene Faktoren beeinflusst werden. Dazu gehören unter anderem eine unregelmäßige Hornhaut, eine Trübung der Linse oder die unwillkürliche Akkommodation des Auges. Akkommodation kommt aus dem Lateinischen und bedeutet “anpassen“. Damit wird in der Optik die Fähigkeit eines Menschen beschrieben, die Augenlinse zu krümmen und somit Objekte in verschiedenen Entfernungen „scharf zu stellen“. Da die Akkommodation unwillkürlich ist, also nicht beeinflusst werden kann, kann sie bei dieser Messung zu fehlerhaften Werten führen. Das bedeutet, der Augenoptiker verfeinert die Werte, die ihm die objektive Refraktion geliefert hat, mit denen aus der subjektiven Refraktion.

Die subjektive Refraktion

Im Anschluss an die objektive Refraktion absolvierst Du einen Sehtest, bei dem nach und nach verschiedene Linsen vor Deinen Augen platziert werden. Du schaust auf eine sechs Meter entfernte Tafel mit Buchstaben, Zahlen oder Symbolen und gibst dem Augenoptiker Auskunft, wie sich Deine Sicht verändert – also nicht nur ob Du scharf siehst, sondern auch, ob das Bild angenehm ist. Diese Situation kennst Du vielleicht, wenn Du schon einmal bei einem Augenoptiker warst. Er fragt Dich: „Ist es so besser oder doch lieber so?“ Der Augenoptiker wechselt die Gläser in der Messbrille auf Deiner Nase entweder manuell oder er nutzt einen Phoropter. Bei diesem augenoptischen Gerät kann durch Umschalten an Rädchen oder Schaltern die Sehstärke verändert werden. Bei dieser Messung wird also Deine persönliche Empfindung ermittelt– daher auch subjektive Refraktion! Die Erfahrung des Augenoptikermeisters ist, ebenso wie Deine momentane Verfassung, ausschlaggebend für die Messwerte und den Erfolg Deiner neuen Sehhilfe.

Berufsziel Meister

Die Durchführung einer Refraktion ist eine der Kernkompetenzen eines Augenoptikermeisters, Dipl. Ing. Augenoptikers oder Augenoptikers mit Bachelor- oder Masterabschluss. Unter anderem gehört auch die Kontaktlinsenanpassung zu den Tätigkeiten, die – so sagt man – einem Augenoptikermeister vorbehalten sind. Um zu refraktionieren, Linsen anzupassen oder einen Betrieb mit Angestellten und Auszubildenden zu leiten, ist also der Besuch einer Meisterschule oder (Fach-)Hochschule unbedingt nötig. Ob Du die Weiterbildung in Vollzeit absolvierst, in Teilzeit oder berufsbegleitend – in allen Varianten lernst Du, was es heißt, ein richtiger Meister zu sein! Mit unserer Übersicht der Meisterschulen kannst Du schon einmal schauen, welche sich in Deiner Nähe befindet! Und wenn Du Deinen Meisterbrief in den Händen hältst, stehen Dir viele Wege offen, Dein neu gewonnenes Wissen anzuwenden: einen Betrieb gründen oder übernehmen ist ebenso möglich wie eine Tätigkeit als Ausbilder im AWZ in Karlsruhe! Es kommt ganz drauf an, wie Du Dir Deine Karriere vorstellst!

Mit dem Beginn einer Ausbildung in der Augenoptik bist Du auf jeden Fall schon einmal den ersten Schritt auf dem Weg in ein tolles Berufsleben gegangen. Und was danach kommt – Weiterbildungen, Spezialisierungen – liegt ganz in Deiner Hand! Zwar lernst Du die Refraktion erst bei der Weiterbildung zum Augenoptikermeister, aber auch die Ausbildungs- und die Gesellenzeit haben viele spannende Tätigkeiten im Gepäck!

Informiere Dich gleich über einen freien Ausbildungsplatz in Deiner Nähe in unserer Ausbildungsplatzsuche!