Brillengläser schleifenBrillengläser der Brille anpassen und schleifen | © Andreas Friedrich, Firma: Fred McFar Fotoproduktionen aus Karlsruhe
  • beoptician Ausbildung

Das Werkstattjahr 2019: Schleifen in der Werkstatt

Eine augenoptische Ausbildung ist in erster Linie das Erlernen eines Handwerksberufes. Dazu gehört natürlich, dass Du in der Werkstatt tätig bist, damit Du Deinen Kunden, z. B. mit der Reparatur einer defekten Brille, wieder ein gutes Sehen ermöglichen kannst. Die dafür notwendigen handwerklichen Fähigkeiten erlernst Du sowohl im Betrieb als auch in der ÜLu. Einen besonders hohen Stellenwert hat das Schleifen. Was Du beim schleifen in der Werktstatt beachten musst, erklären wir Dir jetzt!

Handschliff oder Automatenschliff?

In Deiner Ausbildung sollst Du natürlich jeden handwerklichen Schritt zu einer kompletten Sehhilfe verinnerlichen. Dazu gehört auch das Schleifen, per Hand oder später mit dem Automaten. Vor allem in der ÜLu lernst Du bereits im zweiten Lehrjahr alle Grundlagen des Handschliffs bzw. vertiefst Deine Kenntnisse aus dem Betrieb. 

Schleifen – wozu?

Dein Kunde benötigt eine neue Brille und hat sich eine entsprechende Fassung ausgesucht. Die Gläser, mit denen ihr in der Werkstatt arbeitet, sind von der Form her zu Beginn immer „rohrund“. Aus diesem Rohling entsteht nach und nach das Glas für die Fassung – und zwar durch schleifen. Damit die Gläser nachher auch in die Fassung passen, erstellst Du von dieser auch eine Formscheibe, die dann auf die Gläser übertragen wird. 

Beim Handschliff schleifst Du die Gläser an Schleifscheiben auf die entsprechende Fassungsform zurecht. Dabei solltest Du auf einige Kniffe achten: Zuerst beginnst Du das Glas zu bröckeln oder zu schneiden, um es der Fassungsform anzunähern. Je filigraner Du arbeitest, desto weniger Arbeit wirst Du beim Schleifen haben. Aber denke bereits bei diesem Schritt daran: Was weg ist, ist weg! Da Bröckeln sehr grobe Unebenheiten am Glasrand verursacht, schleifst Du das Glas am Rand noch ab. Aber halte Dich lieber zurück und schleife nicht zuviel ab! Denn im nächsten Schritt beginnst Du, für die entsprechende Fassung eine „Facette“ zu schleifen. So sorgst Du dafür, dass die Brillengläser gut und fest in der dafür vorgesehenen Vertiefung der Brillenfassung sitzen. Welche Facette Du schleifst, hängt im Grunde von der Fassungswahl Deines Kunden ab. Es gibt Spitzfacetten, Flachfacetten, geneigte Facetten, Stufenfacetten, Lentifacetten usw. Die Unterschiede lernst Du in Deiner Ausbildung und wirst in Deiner Gesellenprüfung Teil 1 bereits Dein Können beim Handschliff unter Beweis stellen.

Beim Automatenschliff erledigen den Schliff die entsprechenden Automaten. Vor dem Glas legst Du die Fassung in den Automaten. Mit speziellen Strahlen wird die Fassungsform umfahren und die Form des Glases im System gespeichert. Im Anschluss werden die Gläser maschinell in die Form gebracht. Aber: Kein Automat ist so gut wie die menschliche Hand. Daher wirst Du bei vielen Automatenschliffen dem Glas per Hand den Feinschliff geben. 

Und noch ein Tipp zum Schluss:

Wenn Du Dir Arbeitsabläufe für den Handschliff erstellst, kann fast nichts mehr passieren. Gehe auf dem Zettel bei jedem Handschliff die Schritte durch, und Du verinnerlichst sie nach kurzer Zeit automatisch. Und auch, welche Facette bei welcher Fassung geschliffen wird, geht Dir nach einigen Handschliffen in Fleisch und Blut über!