- Ausbildung
Das Werkstattjahr 2019: Fräsen und Rillen in der Werkstatt
Eine augenoptische Ausbildung ist in erster Linie das Erlernen eines Handwerksberufes. Dazu gehört natürlich, dass Du in der Werkstatt tätig bist, damit Du Deinen Kunden, z. B. mit der Reparatur einer defekten Brille, wieder ein gutes Sehen ermöglichen kannst. Die dafür notwendigen handwerklichen Fähigkeiten erlernst Du sowohl im Betrieb als auch in der ÜLu. Zwei handwerkliche Fertigkeiten kommen meistens zusammen vor: fräsen und rillen. Was Du dabei beachten solltest, erklären wir Dir jetzt!
Was ist fräsen?
ln der Werkstatt setzt Du das Fräsen in erster Linie ein, wenn Du z. B. ein Scharnier in eine Kunststofffassung einbauen oder die Nut der Fassung nachbearbeiten möchtest.
Hauptsächlich verwendest Du zum Fräsen sogenannte Mantelstirn- und Nutenfräser. Diese unterscheiden sich im Aufbau ihrer „Fräszähne“. Den genauen Aufbau und Unterschied lernst Du in der Berufsschule und in der überbetrieblichen Lehrlingsunterweisung.
Vielleicht denkst Du gerade: Und was macht das Fräsen so einzigartig? Wo liegt z. B. der Unterschied zum Bohren? Das sind sehr gute Fragen! Ein Fräser rotiert zwar auch um die eigene Achse, wie die Aufsätze beim Bohrer, aber Du musst zusätzlich das Werkstück bewegen! Beim Fräsen brauchst Du also vor allem Konzentration und eine ruhige Hand.
Was ist rillen?
Das Wort „Rillen“ wirst Du vor allem im Zusammenhang mit Nylorfassungen wiederfinden. Eine Nylorfassung ist eine Brille, die nicht vollständig mit einem Rahmen versehen ist. Vielleicht hast Du schon einmal eine solche Brille gesehen: Am oberen Teil werden die Gläser durch Metall oder Kunststoff fixiert. Um auf Nummer sicher zugehen, werden die Gläser zusätzlich durch einen Nylonfaden festgehalten. Der Faden liegt dabei in einer Rille, auch Nut genannt. Manche Schleifautomaten erledigen dies bereits von selbst. Bei anderen Automaten hingegen arbeitest Du diese Rille selbst mit einem Rillgerät oder Rillautomaten ein.
Und wie funktioniert das Rillen mit einem Rillgerät?
Ein Rillgerät besteht aus einem diamantbestückten, sich drehenden Rillrädchen. Dein Glas spannst Du in eine Halterung ein, die sich dann entgegen dem Rillrad dreht. Aber Vorsicht! Der Vorgang verursacht Hitze! Also ist kühlen angesagt! Dazu verwendest Du Wasser, das Du in den dafür vorgesehenen Behälter unter der Glasauflage füllst. Das Wasser wird zusätzlich über ein kleines Schwämmchen zum Rillrädchen transportiert. Wie breit die Nut sein soll, hängt von dem Rillrädchen ab, das Du verwendest. Die Tiefe der Nut steuerst Du über das Rillgerät.
Du siehst also: Rillen ist eigentlich ganz einfach und benötigt nur Routine und Genauigkeit bei den Voreinstellungen. Wer im Rillen schon Profi ist, kann das ganze übrigens auch freihändig ausführen – aber dazu muss man sehr lange üben.
Und noch ein Tipp zum Schluss:
Zur sicheren und geraden Führung des Werkstücks nutzt Du beim Fräsen am besten eine Anschlagleiste. So verhinderst Du eine Überhitzung des Werkstoffes. Ausplatzer beim Rillen vermeidest Du, indem Du die Glaskante vorher abkantest.