
Tipps & Ratgeber
„Die Schraube dreht durch – und ich gleich mit?“ – Tricks für festsitzende oder ausgenudelte Schrauben
Unsere Ausbilder plaudern aus dem Nähkästchen – oder dem Etui!
Ein typischer Moment im Alltag
Ein Kunde legt seine Brille auf den Tisch: „Der Bügel wackelt ständig, können Sie mal schauen?“ Beim Blick auf die Fassung entdeckst Du schnell die Ursache: Die winzige Scharnierschraube sitzt nicht mehr richtig – das Gewinde hat seinen Halt verloren. In anderen Fällen steckt die Schraube zwar noch, dreht sich aber ohne Widerstand. Und manchmal bleibt sie so fest sitzen, dass nichts mehr geht. Genau in solchen Momenten zeigt sich, wie viel Fingerspitzengefühl in der Augenoptik steckt.
Kleine Teile, große Wirkung
Kaum größer als ein Reiskorn –trotzdem haben Schrauben es in sich. Sie halten die Fassung zusammen, sorgen dafür, dass die Bügel beweglich bleiben, und entscheiden damit über den Sitz der Brille. Gerade weil sie so klein sind, lassen sie sich schwer greifen, fallen gern zu Boden und verschwinden dann spurlos. Mal lockern sie sich ständig, mal sitzen sie so fest, dass sich nichts mehr rührt. Für Dich als Azubi bedeutet das: Geduld, Fingerspitzengefühl und die richtigen Kniffe sind gefragt, wenn ausgerechnet dieses winzige Teil Probleme macht.
Ruhe bewahren und clever arbeiten
Das Wichtigste zuerst: keine Hektik. Mit Gewalt hat noch keine Schraube nachgegeben – im Gegenteil: danach ist der Schaden oft noch größer. Greif lieber gleich zum passenden Schraubendreher in der richtigen Größe. Sitzt die Schraube fest, hilft manchmal vorsichtiges Erwärmen oder ein winziger Tropfen Öl. Greift das Gewinde nicht mehr, gibt es praktische Hilfen: spezielle Ersatzschrauben oder Du schneidest mit dem Gewindeschneider vorsichtig ein neues Gewinde.
Kundenkommunikation nicht vergessen
Kund:innen bekommen von der eigentlichen Feinarbeit nur wenig mit – für sie zählt am Ende, dass die Brille wieder sitzt. Umso wichtiger ist es, den Reparaturprozess positiv zu erklären. Statt zu betonen, wie „schlimm“ der Schaden ist, sag lieber, dass sich das Problem leicht beheben lässt und die Brille bald wieder einsatzbereit ist. Das schafft Vertrauen und vermittelt Professionalität.
Was Du vermeiden solltest
Improvisation mit falschem Werkzeug oder übertriebene Kraft sind tabu – beides führt schnell zu abgebrochenen Schrauben oder beschädigten Fassungen. Auch ein genervter Auftritt vor dem Kunden macht keinen guten Eindruck. Bleib ruhig, erklär locker, was Du machst, und zeig, dass Du die Situation im Griff hast.
Fazit: Winzig, aber entscheidend
So klein Schrauben auch sind, sie entscheiden oft darüber, ob eine Brille tragbar bleibt oder nicht. Übung, Geduld und das richtige Werkzeug sind Deine besten Freunde. Wenn Du auch bei diesen Kleinigkeiten souverän arbeitest, zeigst Du nicht nur handwerkliches Können, sondern auch Professionalität – und genau das macht am Ende den Unterschied.