Was bedeutet eine Oxidschicht in der AugenoptikWarum ist die Oxidschicht in der Augenoptik relevant | © SolStock / iStockphoto.com
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Die Augenoptik von A bis Z: Oxidschicht

Im Rahmen unserer be optician-Nachwuchskampagne informieren wir Dich über die spannende Ausbildung in der Augenoptik. So konntest Du bereits einiges über den Ablauf der drei Lehrjahre, die Prüfungen oder die ÜLu erfahren. Seit einigen Monaten informieren wir Dich allerdings mit noch mehr Details, damit Du Dir ein besseres Bild von der Ausbildung und vom Gesundheitshandwerk an sich machen kannst!

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Der Buchstabe O – Oxidschicht

Für die einen klingt „Oxid“ nach einer fremden Sprache, bei den anderen tauchen (unangenehme) Erinnerungen an den Chemieunterricht auf. Dass die Augenoptik naturwissenschaftlich geprägt ist, wissen wir. Aber was hat die Augenoptik explizit mit „Chemie“ zu tun? Und wieso ist eine Oxidschicht für uns so relevant? Um diesen Fragen auf den Grund zu gehen, fangen wir ganz vorne an:

Die Basis: Wie entsteht „Oxid“?

Ganz einfach gesagt ist das eine Verbindung aus zwei Elementen, wobei eins von beiden immer Sauerstoff ist. Das andere Element reagiert mit ihm durch Energiezufuhr, woraus dann ein „Oxid“ entsteht. Alltagsbeispiele für die Reaktion mit Nichtmetallen sind eine brennende Kerze oder glühende Holzkohle auf dem Grill – beide Male entsteht Kohlenstoffdioxid. Aber Du kennst auch ein Metalloxid: Rost, in Fachkreisen auch Eisenoxid genannt. Für die Augenoptik sind Metalloxide relevant, da sie bei der Herstellung oder der Reparatur von Metallbrillen zu Problemen führen können – genauer gesagt, beim Löten.

Welche Verbindung besteht zwischen dem Löten und Oxid?

Schauen wir uns erst einmal an, was genau beim Löten passiert. Gemäß DIN 8505 werden beim Löten – und zwar durch Energie in Form von “Hitze“ – Werkstoffe unter anderem mit einem sogenannten „Lot“ zusammenfügt. Für unsere handwerklichen Zwecke in der Augenoptik nutzen wir als Lot Metalllegierungen. Durch die hohen Temperaturen verflüssigt sich das Material und legt sich in die Lücke zwischen den Werkstoffen. Diese werden nur erwärmt, bleiben aber – anders als beim Schweißen – im festen Zustand. (Wenn Du mehr über das Thema Löten erfahren möchtest, schau auf unserem Artikel vorbei.) Für unsere Fassungen aus Metall bedeutet dies: Wir verbinden beim Löten zwei Metallstücke durch Lot, sodass aus zwei eins wird. Damit die beiden Teile gut zusammenhalten, gibt es für jedes Metall und für jede Anforderung auch das richtige Lot. Metallfassungen, zum Beispiel aus Neusilber, also einer Legierung aus Kupfer, Nickel und Zinn, lassen sich sehr gut verarbeiten. Dafür verwendet man in der Regel ein Lot mit ähnlicher Zusammensetzung, welches jedoch einen deutlich geringeren Schmelzpunkt hat. Welches Lot das passende für Dein Werkstück ist, lernst Du natürlich in der Ausbildung.

Kommen wir zurück zum Oxid. Löten wir nun zwei Metallstücke aneinander, reicht das Erhitzen der Flächen durch die Lötdüse bereits aus, um eine Oxidschicht entstehen zu lassen. Auf dieser Schicht hat das Lot, das wir für die Verbindung benötigen, keine Chance zu halten. Warum? Weil es eine andere Beschaffenheit hat als das ursprüngliche Metall, z. B. eben Neusilber.

Wie kann ich die Bildung der Oxidschicht verhindern?

Ganz einfach: Indem Du ein sogenanntes „Flussmittel“ verwendest. Dieses wird vor dem Löten auf die Stellen aufgetragen, die verbunden werden sollen. Durch das Flussmittel gelangt der Sauerstoff nicht mehr an die Oberfläche, wodurch sich keine Oxidschicht bilden kann. Damit das Flussmittel richtig arbeiten kann, solltest Du das Metall zu Beginn immer entfetten und blank feilen.

Ist eine Oxidschicht immer schlecht?

Beim Löten ist die Bildung einer Oxidschicht hinderlich, doch kann sie in anderen Bereichen der Augenoptik durchaus hilfreich sein: Sei es bei der Verspiegelung von Sonnenbrillen oder der Verbesserung der Korrosionsbeständigkeit von Titan. Oxid ist also gar nicht so kompliziert, wie es am Anfang klang, oder? Wenn Dich Naturwissenschaften interessieren, schau Dir unbedingt das Berufsbild des Augenoptikers an – und bewirb Dich für ein Praktikum oder eine Ausbildung!