- Ausbildung
Anatomische und optische Brillenanpassung
In diesem Beitrag kommen wir zum Herzstück des augenoptischen Handwerks – der Brillenanpassung! Im Artikel Brillen bearbeiten und einfassen hast Du bereits gelernt, dass Brillengläser und natürlich auch Fassungen bei keinem Kunden gleich sind. Die Korrektionsbrille ist ein individuelles Produkt, ein Heilmittel, und wird für jede Nase, für jeden Ohrenabstand und – logisch – für jedes Paar Augen in Handarbeit gefertigt. Und dazu gehört auch die Anpassung! In der Augenoptik unterscheiden wir zwischen optischer und anatomischer Anpassung der Brille. Beide Anpassarten werden bald zu Deinem Tagesgeschäft gehören. Aber: Worin liegt der Unterschied?
Anatomische Brillenanpassung
Ziel der anatomischen Anpassung wird es sein, dem Kunden einen dauerhaft bequemen Sitz seiner Brille zu bieten. Dauerhaft bequem meint, die Brille rutscht und drückt nicht – im besten Fall spürt der Brillenträger seine Brille im Alltag nicht. Die anatomische Anpassung wird deshalb notwendig werden, weil die Fassungen vom Lieferanten in einer Standardausrichtung geliefert werden, die sich an Grundsätzen der Symmetrie orientiert. Die meisten Kunden entsprechen allerdings nicht diesen idealisierten Werten, denn die Gesichtsphysiognomie Deines Kunden wird nur in den seltensten Fällen spiegelbildlich sein. Häufig sind die Nasenflanken verschieden schräg, die Ohren auf unterschiedlichen Höhen am Kopf angewachsen oder die eine Schläfenpartie prägnanter ausgeprägt als die andere. Diesen individuellen Verhältnissen wirst Du mit einer individuellen Anpassung gerecht.
Optische Brillenanpassung
Ziel der optischen Anpassung ist die Ermittlung der Zentrierdaten, namentlich der Pupillendistanz und der Einschleifhöhe. Die korrekte Ermittlung dieser Daten ist notwendig, um Deinem Kunden eine bestmögliche Korrektion seiner Fehlsichtigkeit und eine optimale Sicht durch seine Gläser zu ermöglichen. Je genauer Du diese Werte ermittelst, desto schärfer wird er sehen können, desto größer wird sein Blickfeld sein und auch das Zusammenspiel beider Augen wird durch eine optimal zentrierte Brille nicht beeinträchtigt – Dein Kunde genießt den besten Sehkomfort. Zusätzlich zur händischen Methode gibt es automatische Videozentriersysteme, die die Zentrierdaten mit einem Knopfdruck noch sehr viel genauer und außerdem weitere Zentrierdaten (Hornhautscheitelabstand, Vorneigungswinkel, Fassungsscheibenwinkel) messen können.
Wie geht man dabei vor?
In der Praxis empfiehlt es sich, die beiden Anpassungen unbedingt in der genannten Reihenfolge durchzuführen, um die Zentrierdaten genau in der Position zu ermitteln, in der Dein Kunde die Brille im Alltag tragen wird.
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