Tipps und Tricks für den Umgang mit dem MessschieberWie nutzt man einen Messschieber richtig? | © DuxX / istockphoto.com
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„Ach so hält man den?“ – Tipps und Tricks im Umgang mit dem Messschieber

Unsere Ausbilder plaudern aus dem Nähkästchen – oder dem Etui!

Ein Moment aus dem Alltag

„Ach so hält man den?!“ – der Satz fällt, als ein Azubi zum ersten Mal mit dem Messschieber arbeitet. Kein Kunde, keine Hektik – einfach ein typischer Werkstattmoment, wie ihn jeder Augenoptiker kennt. Millimeterarbeit sieht leicht aus, ist sie aber nicht. Wer schon einmal versucht hat, mit dem Messschieber präzise zu messen, weiß: Das Werkzeug verzeiht keine Ungenauigkeit. Ein bisschen zu viel Druck, ein schiefer Blickwinkel – und schon stimmt das Maß nicht mehr.

Der Messschieber – unscheinbar, aber unverzichtbar

Ob Glasgröße, Stegbreite oder Stiftdurchmesser bei der Bohrbrille: Der Messschieber gehört in der Augenoptik zum wichtigsten Handwerkszeug. Mit ihm kontrollierst Du, ob alles exakt passt – Von der Formscheibe bis zur fertigen Brille. Schon kleinste Abweichungen können später dafür sorgen, dass Gläser nicht richtig sitzen oder die Brille schief wirkt. Deshalb ist der Messschieber kein Werkzeug wie jedes andere, sondern ein Symbol für Präzision im Alltag.

So hältst Du ihn richtig

Der Trick liegt im Griff. Der Messschieber will ruhig und gleichmäßig geführt werden. Die Fassung sollte fest, aber nicht unter Spannung gehalten werden – sonst misst Du kleiner, als das Teil wirklich ist. Halte das Werkzeug immer gerade, nie schräg zur Oberfläche, und lies die Skala mit nur einem Auge ab. Klingt banal, aber genau hier passieren die häufigsten Fehler. Wer sorgfältig misst, spart sich später Ärger beim Einschleifen oder Anpassen.

genaues Ausmessen mit dem Messschieber
genaues Ausmessen mit dem Messschieber

Gefühl trifft Präzision

Technik allein reicht nicht. Mit der Zeit entwickelst Du ein Gespür dafür, wann der Messschieber richtig sitzt. Unsere Ausbilder sagen gern: „Der Messschieber zeigt das Maß – aber Dein Gefühl entscheidet über die Genauigkeit.“ Das heißt: Mit leichtem Druck anlegen, nicht klemmen, lieber einmal mehr prüfen, bevor Du das Ergebnis notierst. Ruhe, Konzentration und Erfahrung führen am Ende zu Präzision.

Kundenkommunikation mit Aha-Effekt

Wenn Kunden zuschauen oder fragen, „was das für ein Teil ist“, ist das Deine Gelegenheit, zu zeigen, was hinter dem Handwerk steckt. Erklär kurz, warum Du misst – zum Beispiel: „Damit die Gläser später perfekt sitzen und nichts wackelt.“ So wird aus einem scheinbar unscheinbaren Handgriff ein sichtbares Zeichen für Genauigkeit. Wer versteht, wie sorgfältig Du arbeitest, hat automatisch mehr Vertrauen in Dein Können.

Was Du vermeiden solltest

Messungen „Pi mal Daumen“ oder in Eile durchzuführen, rächt sich spätestens bei der Endkontrolle. Auch zu viel Ehrgeiz kann schaden: Wer ständig neu misst, ohne den Überblick zu behalten, verwirrt sich nur selbst. Ein klarer Ablauf und ein sicherer Griff sind mehr wert als zehn Nachmessungen.

Berechnungen mit dem Messschieber
Berechnungen mit dem Messschieber

Fazit: Mit sicherem Griff zum exakten Ergebnis

Der Messschieber steht für Genauigkeit, Geduld und Routine – drei Dinge, die gute Augenoptiker auszeichnen. Für Dich als Azubi heißt das: Nimm Dir Zeit beim Messen, halte das Werkzeug richtig und vertraue auf Deine Ruhe. Dann wird aus „Ach so hält man den?“ ganz schnell ein selbstbewusstes „So macht man das richtig.“