Interview Sebastian MüllerOptiker-Werkstatt | Foto: Andreas Friedrich, Firma: Fred McFar Fotoproduktionen aus Karlsruhe
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Interview mit Sebastian Müller

Kurzinfo: Sebastian Müller, 25, absolviert derzeit eine Augenoptiker-Ausbildung bei Optik Dörr in Nalbach.

Sebastian, warum hast du dich für die Augenoptiker-Ausbildung entschieden?

Mich reizte die Vielseitigkeit dieses Berufes – die Mischung aus ständigem Kundenkontakt und Handwerk sowie der modische und kreative Aspekt. Wenn ein Kunde zum Beispiel keine konkreten Vorstellungen hat, kann ich mich kreativ einbringen. Hinzu kommt, dass Sehhilfen medizinische Produkte sind – mit meiner Arbeit helfe ich also Menschen, besser zu sehen.

Wie kamst Du überhaupt auf die Idee, Dich über die Augenoptiker-Ausbildung zu informieren?

Mein Vater ist Augenoptiker, er führt ein Familienunternehmen. Da habe ich schon als Kind einiges mitbekommen – und mir gefiel dieser Beruf. Die Lehre mache ich allerdings in einem anderen Betrieb. Ich hatte sechs Bewerbungen verschickt und direkt eine Zusage in der Nähe meines Wohnorts bekommen.

Verläuft die Ausbildung so, wie Du es erwartet hast?

Ich konnte mir schon durch meinen Vater ein ungefähres Bild von dem Beruf machen – was in der Ausbildung kam, entsprach dann meinen Erwartungen. Ich kann meine Ausbildungszeit auf zwei Jahre verkürzen. Das ist bei einer abgeschlossenen Berufsausbildung oder – wie bei mir – mit Abitur möglich. In einem halben Jahr kann ich schon abschließen.

Was ist die Herausforderung einer solchen Ausbildung?

Sich auf Leute einzustellen, die sehr unterschiedlich sind. Man braucht dafür Einfühlungsvermögen. Man muss den Kunden helfen, das Beste für sich zu finden, auch wenn er selbst unschlüssig ist. Es gibt viele Faktoren, die dabei eine Rolle spielen, von der Fassung über das Glas bis hin zum Preis. Die Herausforderung besteht also darin, einen gemeinsamen Nenner zu finden und einen zufriedenen Kunden zu haben.

Wie sieht für Dich ein typischer Arbeitstag aus?

Ein typischer Tag beginnt mit den Glaslieferungen. Um 9 Uhr ist noch wenig im Geschäft los, da habe ich Zeit, die Lieferungen zu prüfen: Ich gehe die bestellten Gläser durch, kontrolliere die Qualität und gleiche sie mit dem Lieferschein ab. Dann müssen die Gläser in der Werkstatt noch zentriert und eingeschliffen werden. Allmählich treffen die ersten Lauf- und Terminkunden ein. Wir beraten sie ausführlich, zwischendurch geht es immer mal wieder in die Werkstatt, um die Kundenwünsche umzusetzen.

Wie ist Deine Ausbildung strukturiert?

Der Schulunterricht ist einmal in der Woche. Darüber hinaus gibt es die sogenannte überbetriebliche Lehrlingsunterweisung – dort werden spezielle Kenntnisse vermittelt, die kleinere Betriebe nicht anbieten. Es gibt einen zweiwöchigen Einführungslehrgang und vier weitere einwöchige Lehrgänge über die gesamte Ausbildung verteilt.

Was möchtest Du nach deiner Ausbildung machen?

Ich möchte Optometrie studieren, also die wissenschaftliche Augenheilkunde. Es gibt zum Beispiel von der Akademie des Zentralverbands der Augenoptiker in Köln einen Bachelor-Studiengang. Mit dem Abschluss ist man zugleich Meister und kann einen eigenen Betrieb führen. Ich möchte gerne unseren Familienbetrieb in dritter Generation weiterführen. Mein Wunsch ist es, die klassische Augenoptik und die Dienstleistungen des Optometristen dann aus einer Hand anzubieten.

Informier auch du dich über Weiterbildungsmöglichkeiten nach der Augenoptikerausbildung.