Interview Kristin MarschallKristin Marschall erzählt über ihre Ausbildung zur Augenoptikerin
  • beoptician Ausbildung

Interview mit Kristin Marschall

Mit 22 Jahren ist Kristin Marschall aus Kaiserslautern Siegerin des Kreativpreises “Die gute Form”. Der diesjährige Wettbewerb “Profis leisten was” des Deutschen Handwerks fand im Oktober 2015 erstmals im Aus- und Weiterbildungszentrum der Augenoptiker-Innung Baden-Württemberg in Karlsruhe statt. Wir haben uns mit Kristin Marschall unterhalten.

Frau Marschall, herzlichen Glückwunsch! Sie können sehr stolz auf sich sein: Sie haben sich beim Bundeswettbewerb der Augenoptik gegen zehn Konkurrenten aus den anderen Bundesländern im Praktischen Leistungswettbewerb in der Kategorie „Die gute Form“ durchgesetzt. Wie waren die Reaktionen in Ihrem Betrieb in Kaiserslautern?

Vielen Dank! Da ich direkt nach Abschluss meiner Gesellenprüfung mit dem Studium in Aalen begonnen habe, war ich nicht mehr in meinem Ausbildungsbetrieb. Aber ich habe natürlich angerufen und darüber informiert. Es haben sich alle sehr gefreut!

Hatten Sie von vorneherein vor, ein Studium aufzunehmen?

Nein, eigentlich nicht. An eine Weiterbildung habe ich schon gedacht, also meinen Meister später zu machen. Aber dann waren wir mit der Berufsschule auf Klassenfahrt und haben die Hochschule besichtigt – und ab dem Zeitpunkt wollte ich gerne studieren! Es ist auch positiv, dass ich bereits meine Ausbildung abgeschlossen habe. Man muss ja kein Geselle sein, um in Aalen Augenoptik zu studieren, aber ich denke, es ist für mich auf jeden Fall von Vorteil.

Wie kamen Sie denn zur Ausbildung in der Augenoptik?

Ich war im Jahr 2010 auf der Berufsmesse „Sprungbrett“ in Ludwigshafen und da war auch der Stand eines Augenoptikbetriebes. Meine Mutter meinte „Geh doch mal hin“ und ich unterhielt mich mit den Mitarbeitern. Dann habe ich noch ein Schulpraktikum dort absolviert und mich im Anschluss für die Ausbildung beworben. Ein anderer Beruf, in der 8. Klasse machte ich zum Beispiel ein Praktikum beim Tierarzt, kam für mich nicht mehr in Frage!

Reizt Sie mehr das Handwerkliche oder das Verkaufen/der Kontakt mit den Kunden?

Auf jeden Fall das Handwerkliche! Deswegen arbeite ich auch neben dem Studium noch in einer Einschleifwerkstatt. In welche Richtung ich später mal gehe, weiß ich noch nicht. Aber ich spiele schon mit dem Gedanken, den Ausbildereignungsschein zu machen! Natürlich hat auch der Kundenkontakt immer viel Spaß gemacht. Man muss sich bei der Auswahl der richtigen Brille an so vielen Details orientieren! Welchem Beruf geht der Kunde nach, welche Hobbys hat er, wie ist seine Gesichtsform – da gibt es so viele verschiedene Arten von Menschen, denen man gleich begegnen muss. Das formt auch das eigene Ich.

Abgesehen von einem grundsätzlichen Interesse an Naturwissenschaften, welche persönlichen Eigenschaften sind – Ihrer Meinung nach – hilfreich für den Beruf des Augenoptikers?

Man muss auf jeden Fall kontaktfreudig sein, eine offene und freundliche Art haben und handwerkliches Interesse. Ich habe schon als Kind gerne gebastelt und gemalt, das hilft mir dann schon! Im 1. Lehrjahr zum Beispiel hatten wir im Betrieb die Aufgabe, eine „Sportbrille“ herzustellen. Wir nahmen das Thema „Basketball“ und stellen eine Fassung her, bei der man einen kleinen Basketball in einen Korb bringen konnte – mit dem richtigen Geschick! Das war schon sehr spannend!

Dann hatten Sie wahrscheinlich bei der Aufgabenstellung „Cocktails around the World“ beim Wettbewerb sofort eine Idee im Kopf?

Naja, nicht ganz. Als ich sie dann hatte, musste ich überlegen – wie kann ich das umsetzen und welche Materialen benötige ich? Aber das Thema „Cocktails“ war schon sehr gut für mich!

Sie haben sich als Landessiegerin in Rheinland-Pfalz für den Wettbewerb qualifiziert. Haben Sie Tipps für andere Azubis, wie man sich am besten auf die Prüfung vorbereitet?

Es kommt immer darauf an, wie man an der Sache dran bleibt. Wenn man während der Ausbildung die Inhalte nicht schleifen lässt und sich mit dem Handwerk befasst, muss man sich selbst kurz vor den Prüfungen nicht unter Stress setzen oder Angst haben. Prioritäten setzen ist ganz wichtig, und wenn man beim Lernen Erfolg hat, motiviert dies natürlich für die Zukunft! Ich würde sagen: Ruhe bewahren, nicht an etwas verbeißen und immer das Beste geben! Dann klappt alles, was man sich vorstellt.

Vielen Dank für Ihre Zeit und alles Gute für die Zukunft!

Dankeschön!